Die 6. Epoche by K. H. Scheer
Autor:K. H. Scheer [Scheer, K. H. ]
Die sprache: deu
Format: epub
Tags: Die Meister der Insel, Perry Rhodan, Science Fiction
Herausgeber: Pabel-Moewig Verlag GmbH
veröffentlicht: 1966-06-17T01:00:00+00:00
6.
Wenn man von der Nervenanspannung absah, die eine Landung auf diesem unbekannten Himmelskörper immer mit sich brachte, geschah überhaupt nichts!
Redhorses Korvette stand mit weitgespreizten Stützbeinen, voll eingeschalteten Schutzschirmen und feuerklaren Geschützen aller Kaliber im Mittelpunkt des runden Landefeldes. Es durchmaß tatsächlich sechsunddreißig Kilometer und konnte daher auch von solchen Raumpiloten als Hafen eingestuft werden, die noch an andere Dimensionen gewöhnt waren. Die Fernmessungen der CREST-Ortung hatten sich als einwandfrei erwiesen.
Die optische Außenbordaufnahme lief. Dazu waren alle Energietaster und andere Ortungsgeräte eingeschaltet worden.
Gucky befand sich seit einer Stunde in Trance. Er lauschte mit seinen telepathischen Parasinnen auf die Impulsschwingungen Fremder Gehirne, oder auf die individuellen Körperausstrahlungen von irgendwelchen Lebewesen.
Der Teleporter Ras Tschubai durchstreifte ununterbrochen die gigantischste Raumstation, die er jemals betreten hatte. Redhorse empfing seine Meldungen über ultrakurze Sprechfunkwelle.
Ras Tschubai hatte bereits vierzig Räume inspiziert und nirgends Spuren von Besatzungsangehörigen entdeckt. Die Maschinen, die er unterhalb des Satelliten-Raumhafens gefunden hatte, schienen seit Jahrhunderten nicht mehr in Betrieb gewesen zu sein. Nur zwei kleine Stromreaktoren von allerdings überraschender Leistung sprangen hier und da an. Die Schaltimpulse kamen von unbekannten Nebenstellen, die anscheinend dafür vorgesehen waren, die Verbraucher nach Anforderung zu versorgen.
Wer diese Verbraucher waren, wurde von den Wellensprintern Rakal und Tronar Woolver festgestellt.
Sie „fädelten" sich in jeden erkennbaren Energiefluß ein und konnten auf diese Weise mit größter Schnelligkeit ermitteln, wohin der Reaktorstrom floß und wozu er benötigt wurde.
Die vier anderen Korvetten schwebten gefechtsklar über der kosmischen Plattform. Aus einiger Entfernung betrachtet, glich sie einer schief im Raum hängenden Tortenplatte mit bebauter Oberfläche.
Ihre Seitenwandungen waren mit kilometerhohen Schriftzeichen verziert, die niemand entziffern konnte.
Etwas war jedoch in dieser Stunde seit der gewagten Landung gewiß geworden: Auf der fliegenden Weltraumwerft gab es kein Leben mehr! Dem Mausbiber wäre nicht der geringste Gehirnimpuls entgangen. Er hatte darauf verzichtet, Ras Tschubai auf seinem Streifzug zu begleiten und hatte sich ausschließlich der telepathischen Ortung gewidmet.
Die Nervenanspannung unter den zwanzig Besatzungsmitgliedern der KC-I lockerte sich. Redhorse wußte, wie er das Können der Mutanten einzustufen hatte.
Major Tronar Woolver, der grünhäutige USO-Spezialist, meldete sich erneut.
„Wir befinden uns in einer Fabrikhalle, in der anscheinend Formteile hergestellt wurden. Ein Antigravlift mit einem Durchmesser von wenigstens tausend Meter führt nach oben zum Hafengelände. Vor zwei Minuten sind einige seltsam geformte Roboter in Betrieb gesetzt worden. Sie erhielten ihre Steuerimpulse von einem positronischen Relaisgehirn, das wahrscheinlich nur für diese Fabrikhalle zuständig ist. Jetzt nehmen sie an einer schweren Energiepresse Reparaturen vor. Niemand kümmert sich um uns. Diese Station ist mit allerhöchster Wahrscheinlichkeit ein technisch autarkes Gebilde, das sich selbst in Ordnung hält. Für wen die Reparaturen und Pflegedienste vorgenommen werden, kann ich Ihnen allerdings nicht sagen. Ein Formdruck-Energieprojektor wird ausgewechselt. Hören Sie das Tosen? Jetzt springt wieder ein Stromreaktor in dem Kraftwerk an. Die Presse braucht Strom. Das ist das ganze Geheimnis für das unregelmäßige Anlaufen der kleinen Leistungsreaktoren."
Don Redhorse beugte sich vor und blickte angestrengt auf den Bildschirm, der von den tragbaren Kleinkameras der Mutanten belichtet wurde. Die Energiepresse war deutlich zu sehen. Sie arbeitete mit einem Preßdruck, der im rein mechanischen Verfahren niemals erreicht werden konnte.
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